Nach vier Jahren wieder: Das Fisser Kinderblochziehen

Historischer Brauch wird im Februar in Fiss gefeiert

Nach vier Jahren Pause findet 2020 wieder einer der berühmtesten Tiroler Fasnachtsbräuche statt: Das Kinderblochziehen von Fiss. // Foto: TVB Serfaus-Fiss-Ladis, Andreas Kirschner

Nach vier Jahren Pause findet 2020 wieder einer der berühmtesten Tiroler Fasnachtsbräuche statt: Das Kinderblochziehen von Fiss. Das Blochziehen ist einer der originellsten Fasnachtsbräuche im Alpenraum. Seit Oktober 2011 hat die UNESCO diesen Brauch zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Und was ursprünglich nur Erwachsene alle vier Jahre mit großer Anteilnahme zelebrierten, feiern seit einem halben Jahrhundert auch Kinder in Fiss. Im vierjährigen Rhythmus – ganz nach dem Vorbild der Großen.

Schlag 13 Uhr geht es am Sonntag, den 2. Februar 2020, los. Im Gleichtakt springen dann die kleinen Schallner mit ihren Schellen vom Kulturhaus Fiss durch den Ort bis zum Bloch, dem 20 Meter langen Zirbenbaumstamm. Dann schnalzt der Fuhrmann und gibt das Kommando zum Kinderblochziehen. Vorne geben die Bärentreiber und die Mohrelen gemeinsam mit den Schallnern ihr Bestes. In der Mitte ziehen die Paarlen, die Holzer und die Jäger und ganz hinten bremste der Schwoaftuifl den Umzug und bringt die Zuschauer mit seinen verrückten Einfällen und Tänzen zum Lachen. Unterstützt wird er dabei von den kleinen Hexen mit ihren fuchtelnden Besen und dem Bajatzl, der auf den Dächern herumturnt und Schabernack treibt.

Übrigens: Für das kommende Kinderblochziehen ist der Giggeler als Leitfigur ausgewählt worden. Insgesamt treiben rund 60 maskierte Kinder und Jugendliche von sechs bis 17 Jahren ihr fröhliches Unwesen durch Fiss und zelebrieren, ganz nach Vorbild der Großen, das Fisser Kinderblochziehen. Monatelang haben sie sich auf diesen bedeutenden Tag vorbereitet und tragen stolz ihre kunstvoll geschnitzten Holzmasken zur Schau. Mit wildem Geschrei wollen sie dem Winter den Garaus machen, das Böse vertreiben und ziehen den Bloch zum Fonnesplatz, wo er nach dem Treiben an den Höchstbietenden versteigert wird. Und das muss natürlich anschließend im Festzelt mit Klein und Groß gefeiert werden.

Das Blochziehen ist einer der originellsten Fasnachtsbräuche im Alpenraum. Seit Oktober 2011 hat die UNESCO diesen Brauch zum immateriellen Kulturerbe erklärt.

Immaterielles UNESCO Kulturerbe im Alpenraum

Das Fisser Blochziehen gehört zu den berühmtesten Fasnachtsbräuchen im Alpenraum. Der Tradition entsprechend, fällen die Männer des Dorfes alle vier Jahre im Spätherbst einen rund 35 Meter langen und sechs Tonnen schweren Zirbenbaum, der Bloch genannt wird. Beim Festtagsumzug im Februar ziehen ihn dann rund 400 maskierte Teilnehmer auf einem geschmückten Holzschlitten durch Fiss. Schließlich wird der Bloch versteigert und der Erlös kommt der Fasnacht, Projekten der Dorfgemeinschaft oder sozialen Einrichtungen zugute.

Bild: Andreas Kirschner

Seit einem halben Jahrhundert tun es die Kinder und Jugendlichen des Ortes den Erwachsenen gleich und feiern alle vier Jahre das Kinderblochziehen. Der Bloch an sich repräsentiert einen Pflug, der die Felder für die Aussaat aufbricht und damit den Frühlingsanfang einläutet. Bis 1969 war das Blochziehen ein Brauch der Burschen und ledigen Männer, dann wurden auch verheiratete Männer eingebunden. Heute verteilt ein eigenes Komitee die Rollen und verwaltet die Holzlarven und Kostüme. Nahezu jede in Fiss lebende Familie ist in irgendeiner Form in das Fasnachtstreiben eingebunden. 2011 hat die UNESCO den Wert des Fisser Blochziehen erkannt und den Brauch in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.

Übrigens: Historisch betrachtet steht das Blochziehen mit dem Heiratsverhalten der Bevölkerung in Verbindung. Es wurde nur dann veranstaltet, wenn im Dorf das ganze Jahr über niemand geheiratet hatte.

Noch mehr Infos zum Blochziehen: www.blochziehen.at

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