Nachhaltigkeit in Osttirol: Natürlich by Nature

Respektvoller Umgang mit Umwelt und Lebensraum

Eine Almhütte, ein Marterl, unberührte Natur und Berge, soweit das Auge reicht: Im österreichischen Osttirol brauchen Liebhaber des Echten, Ursprünglichen nicht mehr zum Glücklichsein. // Foto: TVB Osttirol/Hannah Assil
Eine Almhütte, ein Marterl, unberührte Natur und Berge, soweit das Auge reicht: Im österreichischen Osttirol brauchen Liebhaber des Echten, Ursprünglichen nicht mehr zum Glücklichsein. // Foto: TVB Osttirol/Hannah Assil

In Sachen Nachhaltigkeit kann sich Osttirol den Luxus leisten, einfach auf seine natürlichen Gegebenheiten zu setzen. Dabei berücksichtigt die österreichische Ferienregion seit je nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische sowie soziale Aspekte – unter anderem dank des ausgewogenen Verhältnisses zwischen Urlaubern und Einwohnern.

Bienen, die Big Five und der König der Ostalpen: Nationalparkregion Hohe Tauern Osttirol
Eine Safari ohne Langstreckenflug können nachhaltig Denkende im Nationalpark Hohe Tauern Osttirol unternehmen. Dort, im Nordwesten der Region, führen erfahrene Wildtier-Ranger individuell oder in der Gruppe durch das Reich von Bartgeier, Steinadler, Steinbock, Gams und Murmeltier – auch „Big Five der Alpen“ genannt. Dabei lernen die Teilnehmer von den Experten jede Menge über Botanik, Gletscher-, Vogel- oder Schmetterlingskunde sowie regionale Besonderheiten rund um Österreichs höchsten Berg. Apropos: Der Großglockner mit seinen 3.798 Metern gilt nicht nur als König der Ostalpen, sondern beheimatet obendrein Abermillionen fleißiger Carnica-Bienen. Sie sind widerstandsfähig gegen Krankheiten, sanftmütig, vertragen raueres Klima und bringen eine gute Honigleistung. Neugierige informieren sich auf dem Bienenlehrpfad der Kalser Imker mit 13 Schautafeln und Schaubienenstock.

Dem Himmel so nah – Klein-Tibet, Bergseen und sonst nichts: Urlaubsregion Defereggental

Immer nah am Wasser im Defereggental – von St. Jakob startet eine Wanderung auf die Jagdhausalmen,  auch „Klein-Tibet von Osttirol“ genannt. © TVB Osttirol/Martin Lugger

Zwischen 1.107 und 1.495 Metern Höhe gelegen, zählt das Defereggental zu den am wenigsten besiedelten Gebieten in den österreichischen Alpen. Entsprechend gibt es für Ruhesuchende kaum einen authentischeren Ort. Wer beispielsweise die Acht-Kilometer-Tour vom Alpengasthof Patsch zu den Jagdhausalmen absolviert, findet sich in der Vergangenheit wieder. Die für die Region typischen, historischen Holzhäuser inmitten unberührter Natur entführen Wanderer in eine Welt, die immer noch das ursprüngliche Osttirol zeigt. Die einzigartige Landschaft rund um das „Klein-Tibet“ im Nationalpark Hohe Tauern ist außerdem geprägt von Wasser: Bergseen, Kaskaden, Gebirgsflüsse, Gletscher, Moore und sogar eine Heilquelle bahnen sich ihren Weg aus den Tiefen der Erde. Verschiedene Erlebnis-Routen führen zu den glasklaren, erfrischenden Schätzen des Defereggentals. In den drei Ortschaften Hopfgarten, St. Jakob und St. Veit werden zudem jahrhundertealte Traditionen noch gelebt, zum Beispiel bei Herrgottsschnitzer Johann Planer, der zu den bekanntesten in ganz Osttirol zählt und – ganz im Sinn der Nachhaltigkeit – nur das Holz aus den umliegenden Wäldern verarbeitet.

Wilde Romantik, der Höfetrail und Shaun das Schaf: Ferienregion Hochpustertal
Im bäuerlich geprägten Hochpustertal stehen die Verarbeitung regionaler und saisonaler Produkte, die Almwirtschaft sowie der achtsame Umgang mit der Natur an erster Stelle. Diesem Anspruch werden vor allem die Bergsteigerdörfer Außer- und Innervillgraten in Ostirols tiefem Westen gerecht: Seit 2008 haben sie sich ganz dem sanften Tourismus verschrieben und befolgen die Regeln der Alpenkonvention, welche zum Beispiel das Errichten von Aufstiegsanlagen verbietet. Die für die Region typische Leidenschaft fürs Tiroler Bergschaf hingegen ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. So hat etwa Josef Schett aus dem familieneigenen Bergbauernhof schon vor über 30 Jahren Villgrater Natur gegründet. Dort stellt das Unternehmen – unter anderem aus der Bio-Schurwolle seiner 100 lammfrommen Tiere – Schlafsysteme und Wohnaccessoires in Handarbeit her. Das benachbarte Obertilliach wurde zum umweltfreundlichsten Tal Europas gekürt, Kartitsch im Gailtal ist Österreichs erstes Winterwanderdorf. Wer mag, besucht beide Ortschaften im Rahmen des Osttiroler Höfetrails inklusive Ab-Hof-Verkauf bei Bauern wie Anja Ebner vom Niescherhof. Sie schlägt aus der Milch von den eigenen Kühen täglich feinste Almbutter. Interessierte dürfen ihr dabei über die Schulter schauen und sogar selbst Hand anlegen.

Geschichte, Handwerk und eine runde Sache: Ferienregion Lienzer Dolomiten
Die sonnenverwöhnte Kleinstadt am Fuß der Lienzer Dolomiten in Osttirols Süden kann auf eine jahrtausendealte Geschichte zurückblicken, denn bereits die Römer haben in der Region gesiedelt. Zwischen den Gassen und historischen Bauten von Lienz entdecken Liebhaber von Authentischem kleine, feine Handwerksbetriebe und Manufakturen, die anderswo längst ausgestorben sind. So schätzen etwa Bergfexe die hochwertigen Wanderschuhe von Schuster Mario Unterassinger, während Familie Wimmer in ihrer Säcklerei seit 1772 und acht Generationen Hosen sowie Taschen aus Hirschleder produziert. In der Lienzer Drogerie Moser gibt es neben handgefertigten Kerzen auch Gewürz- und Teemischungen, bei Rudi Duregger von der Alten Schmiede entstehen kunstvolle Laternen und Kerzenständer aus Eisen. Um auch die Kultur-, Natur- und Kulinarik-Highlights außerhalb umweltfreundlich und nachhaltig zu erkunden, begeben sich (E-)Biker auf die Lienzer Talbodenrunde. Auf 40 Kilometern verbindet die gemütliche, etwa dreistündige Radtour die schönsten Plätze um die mediterrane Mini-Metropole. Für die Besonderheiten entlang der Strecke, etwa die Römersiedlung Aguntum oder die Schnapsbrennerei des Kuenz-Hofs in Dölsach, sollte man allerdings mehr Zeit einplanen.